Donnerstag, 3. Februar 2011

Auszug aus dem Buch der Synergie von Achmed A.W. Khammas.

http://www.buch-der-synergie.de/

Das Buch der Synergie ist das Lebenswerk eines begnadeten Idealisten, von Achmed A.W. Khammas, der diese weltweit umfassendste Darstellung von Energiekonzepten, die von ihm zudem dauernd aktualisiert wird, für jedermann kostenlos zur Verfügung stellt.

Auszug aus dem Buch der Synergie von Achmed A.W. Khammas:

Eine weitere Variante der solaren Thermochemie bildet das Silan-Konzept von Peter Plichta. Denn Silizium eröffnet neben der Photovoltaik auch noch andere Möglichkeiten, Fahrzeuge anzutreiben. Bei der Produktion der Silikone aus dem Metall, heute eine Megatonnen-Industrie, entsteht als Nebenprodukt eine brennbare Flüssigkeit. Dieses Tetramethylsilan (TMS) hat etwa die Energiedichte von Benzin, erzeugt allerdings auch Kohlendioxid.
Bereits in den 1970er Jahren läuft auf dem Werksgelände der bayerischen Wacker-Chemie in Burghausen einige Stunden lang ein VW-Motor tadellos mit flüssigem Silizium-Treibstoff. Doch dann bleibt er stehen, denn in den Zylindern hat sich Sand angesammelt, der aus dem Verbrennungsprozeß entsteht. Ähnliche Versuche laufen bei Dow Corning im US-Bundesstaat Michigan. Die entstehenden Sandteilchen sind so klein, daß eine Autokolonne eine weiße Staubfahne hinter sich herziehen würde. Der Staub wird deshalb im Auto zurückgehalten, und beim Tanken gibt der Fahrer den vollen Sandsack zurück. Mit TMS betankte Trecker lassen den entstehenden Sand einfach hinter sich auf den Acker fallen. Hier gibt es jedoch bereits nach drei Tagen Probleme mit den Kolbenringen, die sich festfressen.
Peter Plichta, Chemiker an der Kölner Universität, untersucht zu jener Zeit, ob auch Silizium die Fähigkeit der Kohlenstoffatome besitzt, sich zu langen Ketten zu verbinden und so unterschiedliche chemische Substanzen zu bilden. Bereits in den 1950er Jahren steckt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einige Millionen DM in das Projekt. Das Resultat sind jedoch Stoffe mit nur zwei, drei oder vier Siliziumatomen, die außerordentlich gefährlich sind und wie Schießpulver brennen. Plichta gelingt es dagegen 20 Jahre später mit längeren Ketten aus Siliziumatomen auch stabile Silane herzustellen – an eine Nutzung als Brennstoff denkt jedoch noch niemand. Plichta veröffentlicht allerdings nichts über die gefundenen Kettenmoleküle aus fünf bis zehn Einheiten von Silizium und Wasserstoff (er besitzt jedoch ein diesbezügliches Patent von 1976).
Erst noch einmal 20 Jahre später kommt er auf seine Kölner Experimente zurück. Mit dem Düsseldorfer Unternehmer Klaus Kunkel sowie zwei Fachleuten für Verbrennungsprozesse und Raketenmotoren entwickelt er das Konzept für einen Siliziumtreibstoff in der Raumfahrt. Während andere Antriebe nur den Sauerstoff der Luft nutzen können, nutzen die Silane auch den Stickstoff, der fast 80 % der Atmosphäre ausmacht. Raumschiffe könnten so am äußersten Rand der irdischen Lufthülle operieren, ohne deshalb Sauerstoff mit in den Orbit schleppen zu müssen. Die Industrie winkt zwar ab, doch das Team wendet sich an den Frankfurter Anorganik-Professor und Siliziumspezialist Prof. Norbert Auner, der einige Milliliter des Silanöls herstellt, das anschließend am Fraunhofer Institut für Chemische Technologie auf seine Schubkraft untersucht wird. Es zeigt sich, daß das Silanöl sogar noch effizienter ist als der herkömmliche Raketentreibstoff Hydrazin. Es erzeugt beim Verbrennen fast genauso viel Energie wie Benzin – und Plichta denkt nun an Autos, die eines Tages mit modifizierten Strahltriebwerken aus der Raumfahrt über die Autobahnen zischen. Doch auch diesmal geht es dann nicht viel weiter.
1999 wird ein bereits 1993 beantragtes Patent von Peter Plichta und Walter Büttner veröffentlicht (EP 0923499), in dem ein Untertassen-ähnliches Raumschiff beschrieben wird, das mit der Silan-Technologie angetrieben wird.
Als Gudrun Tamme, Chemikerin beim Wacker-Konzern, auf einem Kongress zur industriellen Anwendung von Silizium im Mai 2000 von einem merkwürdigen Zwischenfall berichtet, der sich bei der Herstellung von Silanen zwei Jahre zuvor ereignet hatte, gewinnt das Thema neues Interesse. Damals hatte sich das Pulver aus Silizium und Kupferoxid plötzlich auf 400°C aufgeheizt, worauf das Speichersilo sofort von außen mit Wasser gekühlt wird, während man in den Tank Stickstoff bläst, um die chemische Reaktionen mit Sauerstoff zu ersticken, was jedoch nicht funktioniert. Stattdessen wird das Feuer durch das Gas nur noch mehr angefacht, und erst das hineingeblasene Edelgas Argon kann die Temperatur wieder senken. In der Asche findet sich später Siliziumnitrid, das zu Klumpen zusammengesintert ist, während Silo-Bauteile aus Eisen regelrecht weggeschmolzen sind. Berechnungen ergeben, daß die Temperaturen stellenweise 6.000°C Grad erreicht haben.
Der Hinweis auf diese möglicherweise gefährliche Mischung ist für Norbert Auner der Beweis für eine chemische Reaktion, die für ihn nicht weniger als einen ganz neuen Ansatz zur Lösung zukünftiger Energieprobleme bedeutet.
Auch Plichta behauptet, „nach 30 Jahren Nachdenken“ einen Kreislauf-Prozeß gefunden zu haben, der die Elemente Silizium, Stickstoff und Wasserstoff praktikabel und effektiv verknüpft, und ihm werden im September 2000 auch zwei entsprechende Patente erteilt. Dieser Kreislauf besteht aus fünf Schritte:
Einen ähnlichen Kreislauf beschreibt Auner, der ebenfalls ein Patent einreicht. Seinen Ablauf weist er gemeinsam mit Fachleuten der Wacker-Chemie in Burgdorf bei München nach. Während der erste enorm energieaufwendige Schritt, die Isolierung des Silizium aus Sand, inzwischen durch neue Ansätze der Grundlagenforschung vereinfacht wird, will Auner den zweiten Schritt überspringen und die Reaktion von Siliziumpulver mit Stickstoff dadurch verstärken, daß er Kupferoxid zumischt. Schon bei 400 – 500°C – und das ist neu – beginnt die Reaktion in dem Glasofen, in welchem die Temperatur so lange steigt, bis schließlich bei über 1.000°C das zugesetzte Kupfer glühend aus dem Reaktor tropft.
Auner denkt daran, aus dem Siliziumnitrid auch Silikone herzustellen, während der Ammoniak elektrolytisch zerlegt werden könnte, um mit dem Wasserstoff über Brennstoffzellen Autos anzutreiben.
Im November 2000 schafft es Auners Arbeit dann sogar auf den Titel des ‚Stern’. Sand – das Öl der Zukunft, wird der Artikel betitelt, doch die Entwicklung wird zeitweilig von Kontroversen zwischen Plichta und Auner überschattet, bei denen es um die wahre Urheberschaft der Idee geht. Ganz abgesehen davon, daß Auner die Entdeckung Plichtas anfänglich für nicht realisierbar erklärt hatte...
In der WDR-Wissenschaftsserie Quarks&Co. wird am 17.04.2001 etwa 3 ½ Minuten darüber berichtet, im Oktober veröffentlicht Plichta sein Buch ‚Benzin aus Sand – Die Silan-Revolution’, in der Sendung Dschungel mit Peter Pütz wird das Thema am 08.01.2002 behandelt, und in der Ausgabe des Magazins Raum & Zeit vom Januar/Februar 2002 erscheint ein längerer Artikel – doch seitdem ist es still geworden um diese solare Thermochemie.
Aus einer privaten Korrespondenz erfahre ich im März 2008 allerdings, daß sich inzwischen auch Daimler mit höheren Silizium-Wasserstoffen der 3. Generation beschäftigen soll.

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